schiff ahoi! kapitänin ki und kapitän ci an board richtung bratislava.wir mögen boote. seit hamburg noch viel mehr. und genau deshalb hieß es am samstag – viel zu früh morgens – wieder „schiff ahoi“. auf in die see, oder eher: auf zur donau. und wo führt die donau hin, werte leserinnen? nein, nicht nach deutschland und auch nicht nach ungarn. wir lenkten unser schiffchen – also called „twin city liner“ – nach bratislava.
stellt euch vor: samtag, 9 uhr, ausgestattet mit frühstück gehen wir an board. als erste passagiere wohlgemerkt, denn es ist freie sitzplatzwahl und kapitänin und kapitän wollen natürlich gute plätze. haben wir – dank dem pünktlichen eintreffen und der auf die minute genauen planung von kapitän ci – auch ergattert. ganz seemannsmanier heißt es um 9 uhr 30: leinen los und auf nach bratislava.
70 minuten später – 35 euro pro nase ärmer – stranden wir in bratislava, direkt in der altstadt. gleich ums eck von wien hat sich die hauptstadt der slowakei gemausert. Frühe graue maus – heute bunter vogel. der vergleich hinkt, was solls. fakt ist: bratislava liegt nicht mehr im schatten wiens sondern hat sich, wortwörtlich, den sonnenschein zurückgeholt. vor wenigen jahren als ich das erste mal in bratislava war, war die innenstadt von pressburg grau und trist. was hat sich geändert? die häuser und palais der innenstadt wurden renoviert, die fussgängerzone lockt mit netten geschäften und bars.
das besondere an bratislava: es gibt so viel zu entdecken und zu erkunden. schaut man genau hin, entdeckt man viel streetart und zahlreiche kunstwerke. egal ob man zur burg unterwegs ist oder in den kleinen gassen der innenstadt, graffiti und stencils säumen den weg. also: augen auf. wer entdeckt den “straßenknopf“ oder den space invadore? und wo befindet sich die schwarze schallplatte und die goldenen königskronen?
die seekrankheit überwunden – und mit dem wissen das ganz bratislava mit wifi ausgestattet ist (oh yeah!) – begannen wir mit der stadterkundung: wie geht das einfach als mit dem krönungsweg. was ist das? ein weg durch die stadt, markiert durch goldene kronen im straßenpflaster. diesen weg beschritten nicht nur wir sondern elf könige und acht königliche gemahlinnen aus dem habsburg-geschlecht. wir könnten jetzt so tun als wären wir alle kronen abgegangen – sind wir aber nicht. grund: wir haben schon die erste krone nicht gefunden, die bei der martins kathedrale sein soll. was wären wir nur für könige und innen geworden?
warum wir sie nicht gefunden haben, hatte auch einen bestimmten grund, nämlich nicht den, dass wir einfach blind sind sondern, dass die goldenen kronen nicht mehr da waren. (wir wollen hier nicht genauer auf vorurteile aller art eingehen!) irgendwo, nachdem wir ziellos herumgeirrt sind, haben wir dann doch ein paar krönchen entdeckt.
auf der suche nach den goldenen kronen fanden wir aber andere sehenswürdigkeiten: das michaelertor, das einzig erhaltene tor der mittelalterlichen stadtbefestigung, die uns den weg zu vielen anderen städten weißt. direkt unter dem michaelertor weißt der „goldene kreis“, der sogenannte nullkilometer die entfernung zu 29 hauptstädten der welt. am platz vor dem alten rathaus legten wir eine sonnenpause ein und erfreuten mit glockentönen die anderen touristen.
nach einem ausgiebigen spaziergang durch die altstadt kehrten wir im restaurant prasna basta – zu deutsch „pulverbastion“ – ein. zwei weinflaschen später und mit vollen magen (bitte nehmt nicht die gnocci auch wenn sie gut klingen) kehrten wir wieder aus. die nachspeise hat den abend gerettet (dank sei gott für das wunder schokolade).
unser hotel „mercure“ lag etwas ausserhalb der altstadt – ist aber sowohl zu fuß als auch mit dem bus super zuerreichen – überzeugte uns aber voll und ganz. (noch kann ich meinen ruf der guten hotel-wahl behalten, was man von der essen-wahl nicht behaupten kann. aber alles muss man ja nicht können).
am nächsten morgen nahmen wir wieder abschied von bratislava. aber nicht so schnell, oder habt ihr schon genug vom lesen? vorher geht es noch kurz auf die burg bevor es wieder zurück ins schöne wien geht.
das wahrzeichen von bratislava, welches hoch auf einem Hügel thront. grillparzer schrieb „…stieg ich denn alleine eine anhöhe hinauf, die, wie es sich fand, der schlossberg war. die aussicht von der ruine herab ist wunderschön. es übrigens unleidlich heiß, und so legte ich mich im schatten der mauern nieder und dachte – nicht viel.“ ähnlich erging es uns. durch das wiener tor hindurch führte uns der weg zum kleinen theresianum, einem kleinen teil des schlosses der maria theresias lieblingstochter marie christine und deren mann als wohnbereich diente.
damit das lesen nicht langweilig wird gibt es zum schloss selbst eine kleine quizfrage:das schloss fiel fiel 1811 einem großbrand zum opfer. erst 1960 wurden 3 alternativen überlegt. für welche hat man sich entschieden? a) etwas hochmodernes bauen
b) die ruine so belassen oder c) die burg originalgetreu nachbauen. Ja genau. das schloss ist eine (gar nicht so billige) kopie. einziges histroisches relikt ist ein gotisches fragmente in der zweiten fensterreihe. alles andere ist gar nicht so alt wie es eigentlich wirken soll.
nach unserem burgabstieg gings wieder zurück „an board“. leinen los. wien hat uns nun wieder.
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