ihr wollt wissen was eine stadt braucht um sich in meinem herz zu verewigen? orte mit eigenem flair, einzigartige erlebnisse, kulinarische highlights und die beste reisebegleitung. amsterdam hat alles.
wenn das wetter in wien nicht sonderlich motivierend ist macht man was? man würde jetzt nie sagen: nach amsterdam fliegen. wir aber schon! deshalb packten wir mittwochabend unsere koffer und entflohen dem herbstwetter. ja, wir entflohen – ihr habt richtig gelesen – denn in amsterdam war es richtig sommerlich. perfekter kann eine reise fast nicht beginnen.
ich revidiere: doch, könnte sie. nämlich mit einer angenehmeren aufwach-zeit. nichts desto trotz: das aufstehen haben wir überlebt. ebenso den flug. (dieses mal wurden zwei hände gedrückt und nein, es waren nicht die mädels die angst hatten – aber darauf darf ich jetzt nicht weiter eingehen.)
amsterdam also. amsterdam empfing uns mit sonnenschein. der bahnhof, den viele amsterdamer als missgeschick empfinden, stellte uns vor die erste herausforderung: tickets für die straßenbahn kaufen. die richtige straßenbahn finden. nicht panisch aus der straßenbahn flüchten weil so viele menschen auf engsten raum eingepfercht sind. wir können einen erfolg melden: wir haben unser hotel erreicht und diese herausforderungen überwunden. unsere hoffnung dass die straßenbahn nicht jeden tag so überfüllt ist, wurde jedoch bald darauf zerstört. (liebe leser, die u6 ist ein traum dagegen. also nie wieder jammern.)
schon beim bahnhof erkannten wir – neben der straßenbahn – das liebste fortbewegungsmittel der amsterdamer: das fahrrad. wozu ein park + ride für autos wenn man auch eines für 2000 fahrräder haben kann. und wozu fußgängerwege wenn es doch fast nur radfahrer gibt. fast klar wenn man bedenkt dass die stadt mehr fahrräder als einwohner hat.
in unserem hotel – best western apollo nähe dem vondelpark – angekommen, entschlossen wir uns gleich das zu machen was in amsterdam ein must-do ist: eine grachtenrundfahrt. wie kann es auch anders sein, im „venedig des nordens“. die hausboote, kleine brückchen, die wunderschönen häuser mit den typischen giebeldächern in glocken-, schulter- und hals-, sowie treppenform. auf den berühmtesten grachten – der heren-, der keizers- und der prinsengracht – schippern wir an diversen sehenswürdigkeiten der stadt vorbei. die architektur ist einzigartig und für mich das absolute highlight: schmale ziegelhäuschen, riesige fensterfronten – durch die man einblicke in die vollkommen durchgestylten amsterdamer wohnzimmer werfen kann, die lastenaufzüge auf den dächern die schuld daran sind, dass sich viele der häuser wortwörtlich „nach vorne beugen“.
nach dem sitzen und staunen wollen wir uns die füße vertreten: ein spaziergang durch das rotlichtviertel steht auf dem plan. die rot beleuchteten fensterscheiben hinter denen sich die frauen – manchmal gelangweilt dreinblickend – räkeln, gehören für die amsterdamer zu ihrer stadt. und auch für uns wirkt das „normaler“ als ein bei einem spaziergang durch den prater.
durch eine tür durch und schon ist das rote amsterdam vergessen. wie schaffe ich jetzt diese doch recht schwierige überleitung? von den amsterdamer huren ging es nämlich dann direkt zu den frommen frauen amsterdams. direkt in den begijnhof. Dieser wirkt wie ein mittelalterliche dorfplatz. alle hektik des zentrums ist hier wie vergessen. er ist einer der ältesten und größten hofjes, ein wohnanlage die früher nur von frommen frauen bewohnt wurde und auch heute großteils alte frauen oder junge studentinnen beherbergt.
um gleich bei fromm zu bleiben: die westerkerk, direkt an der gracht, bietet eine tolle aussicht über die grachten. überwindet man erst einmal die zahlreichen stufen wird man dann mit einigen „ahhs“ und „ooohh“s belohnt. ein „ahh“ entlockte uns auch die tatsache, dass die kirche unten mit stein, weiter oben mit holz gebaut wurde damit sie nicht so schwer ist und auf dem „schlammigen“ untergrund amsterdams nicht zu weit einsinkt.
der hunger plagte uns bereits nach all dem sightseeing. schon im vorhinein der reise bekamen wir aber den tipp: „finger weg vom amsterdamer essen“. Was ist denn schon amsterdamer essen? die hotdogs, die überall in kleinen buden verkauft werden, fischbrötchen, oder die frittierten, nach suppe schmeckenden, fleischtaschen, die es in automaten zu kaufen gibt? auch, aber nicht nur. amsterdam ist multinational, mehr als 179 nationen leben in dieser stadt. darunter auch sehr viele inder. daher lag nichts näher als indisch essen zu gehen: ins café latei, natürlich. einfach wunderbar und ganz mein stil: ein second-hand café in dem man auf das gewusel der straßen blicken kann und es einem auch drinnen vor lauter nostalgisch-gammligem kitsch und kaufbaren krims krams nie langweilig wird. das essen, direkt vom koch serviert, ist absolut authentisch und die appeltaart hat mein herz schneller schlagen lassen.
apropos herz schneller schlagen lassen: was die appeltaart vermag, vermag auch das radfahren in der stadt. wir haben es selbst getestet: am samstag mit ausgeborgten bikes durch die stadt. wer amsterdamer action will sollte sich das nicht entgehen lassen. mitten durch das gewühl an radfahrern, menschenmengen, entlang der grachten, vor einer straßenbahn, hinter einer straßenbahn, ohne rücksicht auf autos oder etwaige verluste. wer es etwas ruhiger will der wählt das etwas andere „radfahren“, nämlich das „waterfietsen“. ja, in amsterdam ist auch das radfahren im wasser ein muss. mit dem grachtenfahrrad, bei uns auch tretboot, kann man die grachten „von unten“ erleben. achtung: größere boote haben immer vorfahrt. also flott treten wenn ein canalcruiser hinter euch auftaucht – ein muskelkater ist dann am nächsten tag garantiert.
ich könnte euch noch so viel über diese tolle stadt erzählen: plätze die man sehen muss, wie den ausblick am abend vom nemo museum oder den blumenmarkt. cafés die man besuchen sollte, wie das toos & roos an der herengracht oder den coffeeshop abraxas. dinge die man unbedingt tun muss, wie gemütlich – bei einem picknick – die sonne im vondelpark genießen, so richtig stylische sachen ershoppen, selbstgewendete „poffertjes“ essen und durch die schmalste gasse amsterdams spazieren. aber: wegen der zeit warads. daher geb ich euch nur einen tipp mit: bucht einen flug nach amsterdam. jetzt. sofort.
miau12 says
ich les so gern deine reiseberichte – man hat das gefühl, dass man selbst dort war 🙂