Ich trau es mich fast nicht schreiben, aber: Ich bin schon wieder fremdgegangen. Es ist zwar schon ein Zeitchen her, es war auch nicht lange, aber es ist passiert und: Ich habe mich neu verliebt. Budapest – I’m in love.
Budapest, die „Perle der Donau“, hat es mir bereits im Jahr 2011 angetan. Und dieses Mal tat sie es wieder. Und das nicht nur weil die Stadt mit der Coolness & Hipp-heit von Wien sowas von mithalten kann. Nein, ich würde sagen in nicht allem aber dafür manchem ist Budapest Wien sogar einen Schritt voraus. Ich sage nur: Elisabethstadt.
Geht man durch die Straßen des jüdischen Viertel sieht man viele früher prachtvolle mittlerweile hoffnungslos veraltet Gebäude. Trotzdem ist es kein Viertel des Einbruchs – sondern des Umbruchs. Erzsébetváros ist die ungarische Antwort zum 7.-Bobo-Bezirk Wiens, könnte man fast sagen. Street Food Stände ohne Ende, coole Graffitis an den Wänden, Pop-up-Design-und-allerlei-Stores, Ruinenbars und gute Restaurants.
Stichwort Ruinenbars. Zwei Tipps zum Mitnehmen: Szimpla Kert – Ruinenbar mit improvisiert anmutenden, aber eigentlich perfekt durchdachten, Hausbesetzerflair. Girlanden, Computerbildschirme, Discokugeln und Fahrräder an der Decke. Hier ein rostige Badewanne als Sitzmöglichkeit, dort ein alter Barhocker. Und so sitzt man dort, schreibt Nachrichten für die kommenden Gäste an die Wände und auf die Tische, raucht eine Sisha und genießt die lauen Nächte bei einem Budapester Bierchen.
Etwas stylischer geht es im Ankert zu. Dort sitzt man statt in Badewannen und ausrangierten Sesseln auf trendigen Paletten Sofas. Klar kann man dort auch ein Bierchen zwitschern – das Ambiente verlangt aber eher nach einem Gläschen Wein 😉
Und was gehört noch zu einem guten Gläschen Wein? Ein Teller voller Köstlichkeiten. Und auch hier haben Mr. Ci und ich ein paar Tipps parat. Wir bleiben im selben Stadtviertel und marschieren, wenns um gutes Essen geht, direkt ins Menza. Schaut aus wie eine Touri-Bude, ist es aber auch. Trotzdem: Grandioses Essen. Just let me tell you: Die Ente war ein Traum 🙂 Achtung: Reservieren empfohlen – und genießen auch.
Wer es ein bisschen kleiner und ruhiger will – und weniger Touri – der geht ins „M“. Ein sehr kleines aber umso feineres Restaurant in der Elisabethstadt. Romantische Atmosphäre und einzigartig gutes Essen. Nehmt unbedingt das Boeuff Bourguignon. Ich träume noch heute davon.(Unbedingt reservieren!)
Und weil wir schon bei gutem Essen sind: Street Food. Der „heißeste Shit“ in Budapest gerade. Wer Burger, Langos und Hot Dogs mag ist hier im Märchenland. Bei Hot Dog Cold Beer gibt es fantastische Hot Dog und: Chips on a stick. Nom nom nom. Direkt neben dem Szimpla Kert ist übrigens auch ein Street Food Market – den wir leider nicht probiert haben. So ein Pech, müssen wir also bald wieder mal nach Budapest 😉
Wem nach einer zu langen Nacht in den Ruinenbars das Aufstehen schwer fällt, ist vielleicht damit zu motivieren: Frühstück im royalen New York Cafe in Budapest! Der Sonntagsbrunch bietet alles was das Herz einer Frühstücklieberhaberin begehrt: Obst, frische Eier, Gebäck, und natürlich auch ein (oder zwei oder drei) Gläschen Champagner. In einem Ambiente das royaler nicht sein könnte: schwere Luster hängen von der gold- und stuckverzierten Decke, der Ober stolziert – mit einem weißen Tuch über dem Arm, wie kann es anders sein, durch die Hallen und die Gäste unterhalten sich angeregt, lesen Zeitung oder essen die typischen Budapester Cremeschnitten. Kennen wir Wiener? Stimmt, die Kaffeehauskultur ist eine der vielen Gemeinsamkeiten Wiens und Budapests.
Nachdem ihr jetzt viel über Essen und Trinken gelesen habt, sollte ich auch noch was über die typischen Touristensehenswürdigkeiten schreiben? Na versuchen wir es mal. Eine kleine Tour durch das wunderschöne Buda und das herrliche Pest, die durch die Donau getrennt sind und durch neun Brücken verbunden sind. Gerade abends, wenn die Brücken beleuchtet sind, oder die Donau in der Sommersonne glitzert ist das ein schöner Anblick. Einen ebenso guten An- und Ausblick hat man vom Burgberg auf der Buda-Seite. Erklommen ist er in etwa 15 Minuten über einen steilen Pfad – oder für die Faulen: mit der Standseilbahn. Oben die obligatorischen Panoramafotos und Selfies gemacht – und weiter geht’s zur Fischerbastei und zur Matthiaskirche. Was man in Budapest außerdem nicht auslassen sollte: die Markthalle. Dieser architektonische Edelstein bei der Freiheitsbrücke fehlt natürlich auch in keinem Reiseführer 🙂 Es gibt hier nichts was es nicht gibt und vieles was man nicht braucht. Die Markthalle ist ein Sammelbecken für Folklore-Firlefanz, kulinarische Genüsse und deftige ungarische Küche: Salami-Würstel in unendlicher Variation, Krautwickel, eingelegtes Gemüse und natürlich Ungarns Traditions-Street Food, der Langos, der nicht wie bei uns sondern mit diversen Füllungen verspeist wird. Wer ist anderwertig deftig mag, geht ins „Haus des Terrors“, das unübersehbar in der Andrassy Utca steht. Schon von weitem ist der riesige Schablonen-Schriftzug „Terror“ auf dem Dach des Gebäudes zu erkennen. Wenn die Sonne scheint, spiegelt sich die Schrift auf der Hausfassade, während im Gebäude in einer Ausstellung an die Opfer des Zweiten Weltkriegs sowie des darauf folgenden Sozialismus gedacht wird.
Und so vergehen – bei dem einen oder anderen Gläschen Wein oder Bier in den Ruinenbars, bei einem genüsslichen Abendessen in den feinen Budapester Restaurants, bei einem gemütlichen Kaffeehausbesuch in den „Wohnzimmern der Stadt“ und bei schönen Ausblicken und tollen Einblicken in die Stadt – die Tage in Budapest. In der Stadt die fast so cool, hipp und schön ist wie du, mein schönes Wien.
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