In einer der weißen, spanischen „Carmenes“ mit einem entzückenden, grünen Innenhof und einem in der spanischen Sonne schimmernden Pool sitzen und diese Worte schreiben. Das nenne ich Urlaub. Und dieser führt uns am Anfang unserer Andalusien Reise ins wunderschöne Granada.
Mit unserem silbernen Flitzer geht es direkt vom Flughafen in Malaga in die viergrößte Stadt Andalusiens. Die rund 240.000 Einwohner, davon mind. 60.000 Studenten, merkt man der Stadt nicht an, als wir das Auto bei einem Parkplatz außerhalb der Innenstadt parken und mit unseren Köffern durch die (fast) autofreien Straßen und Gassen des arabischen Altstadtviertels „Albaicin“ ziehen. In dem Gewirr aus engen kopfsteingepflasterten Gassen, kommt man an wunderschönen Ecken vorbei: an spanischen „Carmenes“ – den typischen einst- und teilweise wieder prunkvollen Villen, arabisch verzierten Torbögen, alten Mauern auf denen sich Pflanzen ranken und sich Blüten in den schönsten Lilatönen gegen Sonne strecken. Die Straßenschilder der engen Gassen sind in blau-weiß gehalten und sind von Straße zu Straße unterschiedlich. Genauso wie es die Gassen selbst sind: Während man in der einer Gasse kaum seine Arme ausbreiten kann, bringen uns in der anderen breite Treppen unserem Ziel näher. Und dieses Ziel heißt zuerst einmal: Koffer in der kleinen Pension abladen, die wir zu unserem Ausgangspunkt erkoren haben. In der gleisenden Mittagshitze ziehen wir also unsere 18 Kilo durch die Gassen – was wunderschön aber etwas erschwerlichn ist. Bis wir schließlich ankommen, an dem weißes Gusseisen der Pension:
In dem kleinen Innenhof, den wir nun betreten, pläschert friedlich das Wasser des Pools vor sich hin, ein Sonnenschirm und gemütliche Sitzmöglichkeiten umringt von Pflanzen laden zum entspannen ein und unser Zimmer liegt direkt dort, mitten in dieser kleinen Oase. Kann man es besser erwischen? Wir finden nicht – und springen ins Pool. Wobei: Halt, so schnell hat man sich diese Abkühlung dann auch nicht verdient und deshalb heißt es zuerst: Granada erkunden!
Einen Plan wohin es geht haben wir, als wir aus der Oase schreiten, noch nicht. Wir lassen uns einfach treiben, durch die kleinen Gässchen des arabischen Albaicin. Vorbei an Sishabars, deren Interior wie aus 1001 Nacht aussieht, an bunten und schön verzierten Türen und Torbögen, an kleinen Souvenirläden und Tapas Bars. Bis wir schließlich auf sie stoßen:
Die Kathedrale. Wie ein Koloss steht sie inmitten der Häuser. Ihre Größe und ihr Ausmaß zu erfassen, fällt fast schwer, da man nur nahe der Mauern entlang gehen kann. Erst beim Haupttor treten wir ein paar Schritte zurück und erkennen die unglaubliche Größe dieses Gotteshauses. Gebaut wurde es genau dort wo früher die große maurische Hauptmoschee war: Nach der Vertreibung der Mauren und ihres damaligen Königs wurde die in Granada lebenden Muslime vor die Wahl gestellt: Entweder sie konvertieren zum Christentum oder sie verlassen Haus und Hof. Die meisten entschieden sich widerwillig für die erste Option – und behielten damit ihr Hab und Gut aber nicht ihre Moschee und ihren Glauben. Ein Bauwerk also, dass an den Sieg der Christen über die Mauren und dieses durch seine imposante Art – in 5 breiten Schiffen, einen Chorumgang und 13 kleineren Kapellen – auch ganz klar widerspiegelt.
Einen anderer – nein, sogar noch prunkvollerer – Bau der Maurer blieb aber (zum Glück) bestehen: die Alhambra. Und genau dies besuchten wir an unserem zweiten Tag in Granada. Die Hauptattraktion der Stadt – und auch europaweit die meistbesuchteste Sehenwürdigkeit nach dem Vatikan – verlangt auf jeden Fall seine Zeit, denn: einerseits muss man bereits ein Zeitchen vorher die Tickets reservieren, andererseits braucht dieser wunderschöne Palast auch am Tag der Besichtigung seine Zeit. Und diese Zeit geben wir ihm – denn er hat sie auf jeden Fall verdient:
Gleich als erster stoßen wir auf den ältesten und wuchtigsten Teil der Alhambra, die Alcazaba. Von diesem Teil hat die Alhambra ihren Namen, denn das Mauerwerk der alten Türme und Mäuern leuchtet in der Abendsonne rot, was auf arabisch „al hamra“, nämlich „die Rote“ heißt. Dunkle Treppen führen uns auf die roten Ziegeltürme: Torre de Quebrada und Torre de Vela. Auf dem Torre de Vela stehend überblicken wir die ganze Stadt, schauen auf die weißen Häuser des schönen arabischen Viertels und sehen die Kathedral aus der Stadt ragen. Geht man an den Seitenmauern entlang glaubt man fast nicht, dass es sich hier um eine Wehranlage handelte: Wunderschöne blassrosa Rosen, kleine, grüne Hecken und Brunnen säumen den Weg entlang der Mauer. Ein magischer Platz der zum Verweilen einlädt ist auch der Sommersitz der Alhambra, „Generallife“. Ein wunderschöner königlicher Garten mit sorgfältig gestutzen Hecken, Wasserbecken und Brunnen, Blumen, die in den verschiedesten Farben schimmern und Orangenbäume, die sich unter der Last gutgereifter Orangen beugen. In den etwas „kleineren“ Sommerpalästen der Mauren fühlt man sich wie im Paradies: man hört das entspannende Rauschen der Wasserspiele und spürt die Lebendigkeit der bunten Blütenpracht in den Innenhöfen.
Betritt man dann nach einem Spaziergang durch den Park den Nasrid Palast – ist man angekommen, im Märchen von Tausendundeiner Nacht. Kunstvolle, arabische Muster schmücken die Decken und an den Wänden befinden sich die unterschiedlichsten Mosaike. In den Innenhöfen spiegeln sich die Bauwerke – mit ihren von verzierten Säulen getragenen Bögengängen, den Galerien und den roten Dachziegeln – in den langgestreckten Wasserbecken oder in prachtvollen Brunnen. Drei Bereiche durchschreitet man und taucht ein in eine andere Zeit. In eine Zeit als die arabischen Könige und ihr Harem diese Paläste bewohnte. Man riecht den Duft der Blüten und des frischen Obstes, welches für die Frauen des Königs aufgetischt wurde, man hört die arabischen Klänge die durch die hohen Hallen ziehen. In den königlichen Bädern spürt man den Dampf des Hamam auf der Haut, während im prunkvollen „Sala de Embajadores“ – einem wunderschönen Raum mit einer aus mehr als 8000 Teilen zusammengesetzten Holzkuppel die dem Himmel gleicht -der König seine Gäste empfängt. Wer den orientalischen Zauber sucht, der wird in der Alhambra fündig.
Wäre sie nicht ein UNESCO Weltkulturerbe, ich würde hier glatt einziehen. Aber: Uns zieht es weiter. Und so lassen wir die Granadinjos zurück und ziehen weiter – zum nächsten Stopp unser Andalusien-Reise.
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Gabriele says
Super schön dein Bericht, muss eine beeindruckende Gegend sein! Richtig bezaubernd und märchenhaft! Toll, freu mich auf weiter Berichte! Viele schöne Erlebnisse wünsche ich euch noch!