Oh ja, wer mich kennt weiß, dass aus mir nur sehr schwer eine Vegetarierin werden wird. Ich mag Fleisch. Und deshalb war Belgrad auch total meines. Meine Reisebegleitung hatte es da als Vegetarierin etwas schwerer 😉 Aber fangen wir mal von vorne an!
Mit dem Frühstück nämlich. Wir schlendern mit leerem Magen durch die Gassen von Belgrad. An jeder Ecke gibt es eine Bäckerei. Und dort gibt es ganz viel Blätterteig. Ich würde jetzt sagen: In Belgrad wird alles in Blätterteig eingepackt – und was nicht in Blätterteig verpackt ist, wird mit Fleisch ummantelt. Oder mit Palatschinken, mit denen wird auch gerne eingewickelt, zum Beispiel Würstel oder Schinken und Käse. Wenn’s dann noch frittiert wird, ist man im fettigen serbischen Foodiehimmel. Für uns gab es zum Frühstück diesmal aber eine Blätterteigschnecke mit Spinat und Käse gefüllt – Pogača.
Mittagessen. Wir kehren in der Kafana „Three Hats“ in Skardalija ein – einer Mischung aus Café und Restaurant – in der es auch oft Livemusik gibt. Wir nehmen Platz. Neben mir formiert sich bereits die Band. Der Gitarrist zupft die ersten Klänge direkt neben meinem Ohr. Der Tinnitus wird Tage bleiben. Kathi blättert durch die Speisekarte: „Vegetarische Alternative: Fischsuppe“ Wir lachen. Wir bestellen als Vorspeise „Gibanica“ – ein Blätterteiggebäck mit Frischkäse. Dazu gibt es natürlich „Kajmak“, eine Art Schichtsahne, die aus abgeschöpfter „Milchhaut“ von erhitzter Kuhmilch gewonnen wird. Als der Kellner Kathis „Risotto“ aufnimmt, verzieht er das Gesicht. Ich glaube, er mag uns nicht. „Einmal Pljeskavica spezial.“, sage ich. Daraufhin beginnt er zu grinsen und nickt ermutigend mit dem Kopf. Ehre gerettet – und zwar mit Hühnerfleisch, ummantelt mit Käse und Faschiertem 😉 Dazu gibt’s natürlich auch hier Kajmak. Nach dem Essen konnte mich nur mehr der schrammelnde Gitarrist und ein Sljivovica aus dem Fresskoma holen 😉 Der Sliwovitz ist übrigens Serbiens Nationalgetränk und ist traditionell aus Zwetschgen.
Ich rolle mich durch die Stadt. Aber nach ein paar Stunden beginnt der kleine Löwe im Bauch schon wieder zu knurren. Also Abendessen! Und zwar in der Beton Hala. Diese alten Hallen an der Save beherbergen alles was der hungrige Bauch begehrt. Während die Sonne über der Save untergeht und den Himmel in leichtes Lila färbt, kehren wir im Ambar ein. Traditionell serbische Küche modern interpretiert, verspricht ein Foodfreund und Arbeitskollege aus Belgrad. Wir glauben ihm und werden nicht enttäuscht: Ćevapćići – Faschiertes aus Lamm, Rind, und/oder Schwein mit Zwiebel und Kajmak. Und nicht zu vergessen: Ajvar – eine universal als Aufstrich, Dip oder Salat verwendbare Köstlichkeit aus Paprika, Melanzani, Knoblauch und Chilischoten.
Eine kleine Nachspeise geht sich immer noch aus? Ein super Eisladen ist das Crna Ovca: Eiscreme mit Erdnussbutter, Kaffeebohnen oder aus Gorgonzola? Oder vielleicht doch lieber Banane mit Honig und Limette? Nichts, was es nicht gibt.
Na dann Mahlzeit. Oder sollte ich lieber sagen: оброк! 🙂
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